Ungarnpartnerschaft

Die Begegnungen mit den ungarischen Spielern des Finales von 1954 erlangten zunehmend einen größeren Wert. Es dauerte lange, bis die ungarischen Spieler für die Treffen bereit waren, zumal viele in unterschiedlichen Vereinen in Europa spielten und auch außerhalb Ungarns lebten.

Am 2. April 1997 besuchte Fritz Walter sein ungarisches Pendant Ferenc Puskás zu dessen 70. Geburtstag in Budapest. Das war eine wichtige Geste. Und Puskás machte deutlich bei diesem Besuch, wie wichtig ihm das war. Immer normaler wurden die Treffen der Spieler und intensiver. Dabei halfen die Partnerschaft des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und des Fußballverbandes Rheinland mit dem ungarischen Komitat Komarom-Esztergom sehr. Puskás, Gyula Grosisz, der Torwart, Zoltan Czibor, der Linksaußen, Jenö Buzansky, der rechte Verteidiger, und Nandor Hidegkuti, der legendäre Mittelstürmer, waren zu Besuchen in Koblenz und auch bei der Gründung der „Fritz- Walter-Stiftung“ im Juni 1999 an der Mosel. Ottmar und Fritz Walter und Horst Eckel und einmal auch noch Werner Liebrich und der Kölner Hans Schäfer waren dabei. Je öfter es die Treffen gab, umso mehr konnte man spüren, dass sie so wichtig wurden wie das Spiel von 1954 selbst. Puskas kam nach Kaiserslautern, Buzansky war zu den runden Geburtstagen von Fritz und Ottmar und Horst Eckel. Es hatte sich Normalität durchgesetzt.

Jenö Buzansky hat einmal gesagt, in Ungarn verzeihe man den Spielern die Niederlage von 1954 erst, wenn keiner mehr von ihnen lebe. Jetzt sind sie alle tot, die großen ungarischen Spieler, die ein ganzes Jahrzehnt und mehr verzaubert hatten. Spät, aber nicht zu spät, haben die meisten von ihnen Freundschaft mit ihren deutschen Gegnern geschlossen.

Text: Hans-Peter Schössler

 

Spiel des Tages

 

Gauliga Westmark - Staffel Saarpfalz: 1. FCK - VfR Frankenthal 8:4

23. Februar 1941, Kaiserslautern (Betzenberg), Zuschauerzahl unbekannt, vier Tore von Fritz Walter

Eine Woche nach dem deutlichen Heimsieg gegen Burbach (siehe Bericht von Tag 30), empfing der 1. FCK am 23. Februar 1941 den VfR Frankenthal. Vor allem im ersten Durchgang spielte der FCK nach Wahrnehmung der Presse schlecht und tat sich ungemein schwer gegen den Rivalen aus der Vorderpfalz. Trainer Karl Berndt hatte die Lauterer Elf umformiert, was wohl zu zahlreichen Unsicherheiten führte. Schlampige Deckungsarbeit, ungenaues Zuspiel und schwache Abschläge taten ihr Übriges. Die Gäste gingen daher schon nach 3 Minuten in Führung. Dem Ausgleich durch Fritz Walter in der 10. Minute folgten jedoch prompt zwei weitere Treffer der Gäste. Drei Chancen, drei Tore. So sieht Effizienz im Fußball aus. Die Gäste müssen da bereits wie der sichere Sieger ausgesehen haben, doch vor allem Fritz Walter hat nach den vorliegenden Presseberichten die Schwächen im Lauterer Spiel ausgebügelt - "…hier bedurfte es einer Meisterleistung von Walter, um die scheinbar verlorene Situation wieder zu retten" (NSZ-Westmark, 24.02.1941). Dem unermüdlichen Fritz Walter gelang der Anschluss zum 2:3 und Karl Abel sowie Emil Weinkauf gelangen noch vor dem Pausenpfiff der Ausgleich und die erste Lauterer Führung des Spiels. Im zweiten Durchgang markierte Frankenthal zunächst noch den Ausgleich. Das Spiel nahm nun allerdings an Härte zu. Fritz Walter traf zur erneuten Lauterer Führung, ehe Emil Weinkauf auf 6:4 erhöhte, Fritz Walter mit einem tollen Distanzschuss das 7:4 erzielte und erneut Emil Weinkauf mit seinem dritten Treffer des Tages den 8:4 Endstand herstellte. Ein Kuriosum in diesem Spiel - der ursprünglich vorgesehene Schiedsrichter Frick-Seckbach war nicht erschienen. In beiderseitigem Einverständnis übernahm der vor Ort weilende Kaiserslauterer Schiri Albert Dusch die Rolle an der Pfeife. Heute undenkbar! Die Lauterer rangierten nach dem Spiel mit 16:8 Punkten auf Tabellenplatz zwei hinter dem FV Saarbrücken (20:8), die ihre beiden letzten Saisonspiele bereits absolviert hatten. Um in der Meisterschaft noch mitreden zu können, hätte der FCK in den beiden verbleibenden Partien mit zwei Siegen mit Saarbrücken punktemäßig gleichziehen können, verlor dann jedoch sowohl gegen Borussia Neunkirchen (2:3) als auch gegen die SpVgg Mundenheim (2:4).

Text: Matthias Gehring